in Dortmund wird Italienisches Fahnenschwingen praktiziert.

In einem 2-tägigen Workshop mit dem italienischen Nationaltrainer Simone hatten wir 2015 eine erste Choreografie erarbeitet und in die Kunst der Sbandieratori reinschnuppern dürfen.

So sah das damals aus:

Seitdem trifft sich eine Gruppe von Enthusiasten rund um Bruno Kohler regelmäßig zum Fahnenschwingen. Wir haben mit Bruno gesprochen, um mehr über die Gruppe zu erfahren:

Was ist das Besondere am Fahnenschwingen?
Das Wort sagt eigentlich alles: Beim Fahnenschwingen ist Schwung drin. Dynamik! Ein scheinbar sperriges Gerät – ein Fahnenstab mit einem feinen, fast schwebend leichten Stoff – läßt sich in Bewegung versetzen, wenn man besondere physikalische Eigenschaften zu nutzen weiß. Dann öffnet sich die Fahne, entfaltet sich plötzlich und zeigt ihre Farben, oder aber sie schießt pfeilschnell durch die Luft. Die Lust an der Fahne und an diesem Schwung ist der Kern dieser Sportart, die nahe an einer akrobatischen Tätigkeit liegt.

Was ist der Unterschied zwischen dem italienischen Fahnenschwingen und dem deutschen Fahnen Schwenken ?
Das italienische Fahnenschwingen lebt für mich von der Kombination aus Geschichte und dem Umgang mit der Fahne. Ästhetik trifft auf Körperbeherrschung und Sport. Im Unterschied zum deutschen Fahnenschwenken sind die Formen und Figuren der italienischen Fahnenschwinger – der Sbandieratori – von starkem Körpereinsatz geprägt. Man bezeichnet die italienische Art deswegen auch schon zuweilen als „Ballett mit Fahnen“. Durchlässigkeit bei den Bewegungen, eine gewisse Anmut und körperlich geschickter Einsatz werden kombiniert zu einem starken und oft eleganten Auftritt. Und natürlich unterstreichen die prächtigen Kostüme aus der Renaissancezeit dies noch zusätzlich.

Wie bin ich dazu gekommen?

Die Geschichte hat in meiner Kindheit angefangen. Ich sah 1974 die Eröffnungsfeier der Fußballweltmeisterschaft im Olympiastadion in München. Dabei zeigten italienische Fahnenschwinger aus der Nähe von Florenz ihr Können. Ich war hingerissen: diese Kostüme, diese Fahnen, diese Bewegungen! Zwar konnte ich nicht genau benennen, was mich ansprach, aber irgendwie war mir klar: ein solcher Fahnenschwinger wollte ich auch gerne sein. Erst dreißig Jahre später entstand bei einem Italienurlaub die Idee, mir eine Fahne und ein Kostüm zu beschaffen und es selbst einmal auszuprobieren. Vielleicht steckte ja schon immer ein kleiner Sbandieratore in meiner Seele ….

 

Wie arbeitet ihr, wer seid ihr?
Über einige Umwege fand ich Kontakt zu einem der italienischen Nationaltrainer. Er war mir behilflich, an die richtige Ausrüstung (d.h. eine Fahne mit den Original-Maßen) heran zu kommen. In ersten Workshops im Ruhrgebiet lernten wir in einer kleinen Gruppe die ersten Handgriffe kennen. Inzwischen treffen wir uns regelmäßig einmal monatlich, um Figuren und Formen zu üben und erste Choreographien zusammenzustellen.

In unserem Jahreskalender für 2017 haben wir eine Seite mit den Fahnenschwingern gestaltet.

Was muss man mitbringen?
Natürlich freuen wir uns über Interessierte und neue Mitglieder. Wir gehören zum Italienverein Dortmund und fühlen uns in dieser Vereinsfamilie gut aufgehoben. Wer uns kennenlernen möchte, braucht außer einer gewissen körperlichen Grundfitness und Lust auf Neues nichts mitzubringen. Man kann bei jedem Training einfach einsteigen…

Wo trefft ihr euch? Kann man Euch für Veranstaltungen buchen?
Wir treffen uns an jedem zweiten Samstag im Monat in einer Turnhalle der Dortmunder Nordstadt (von 11 bis 13 Uhr). Sinnvoll ist es, vor einem ersten Treffen sich zwecks Absprache der genauen Details kurz zu melden (fahnenschwinger@italienverein.de). Wir treten mit einer kleinen Choreographie von zirka 10 Minuten auch auf. Mittelalterliche Feste, Tage der offenen Tür auf Burgen und Schlössern, sowie italienische kulturelle Veranstalungen geben einen guten Rahmen ab.

Radiobeitrag mit Video November 2019, Radio 91,2

Wer Interesse hat kann sich bei Bruno Kohler melden: fahnenschwinger@italienverein.de