Ein Projekt, das selbst eine Geschichte ist, die erzählt werden muss.

Wir haben mit unserem Buchprojekt „Die Erzählung der verlorenen Geschichten“ den 2. Platz des Heimatpreis Dortmund 2023 erhalten. Anlass genug, sich nochmal an die Entstehungsgeschichte zu erinnern und allen Beteiligten zu danken.

Übersetzungs-Workshop (2020)

Alles begann mit der Idee von Sabine Leven, ein Kinderbuch aus dem Deutschen ins Italienische zu übersetzen. Ein kleiner Kreis von Mitgliedern nahm sich der Idee an und in mehreren Treffen entstand eine Übersetzung des Kinderbuchs „Der bunte Punkt“ von Julia Stang. Unter erschwerten Corona-Bedingungen entstand ein Text, der nicht nur eine reine Übersetzung war, sondern auch auf für Kinder des Italienvereins und auf Dortmund angepasst wurde.

Die neue Geschichte (2020)

Die entstandene Geschichte wurde den Kindern aus der Sprachlern-Gruppe Piedini-Pinocchio vorgestellt und mit ihnen verfeinert und umgearbeitet, sodass die Kinder der Geschichte folgen konnten und sich selbst darin wiederfinden konnten. Die Kinder, die wir in unseren Projekten begleiten, haben alle ihre eigenen Migrationsgeschichten und sind Vorschul- und Grundschulkinder. Bücher und Geschichten aus der Kindheit spielen bei dem Thema Heimat eine große Rolle. Die Bücher der Bibliothek des Italienvereins werden von den Kindern gern gelesen. So kam die Idee der verlorenen Geschichten und des Zauberwalds ins Spiel. Die Protagonistin des Buches, die Maus Lina, wurde gemeinsam mit den Kindern entwickelt, die glücklich waren, als sie die Geschichte am Ende wirklich verstehen und nachempfinden konnten.

Kinder in der Bibliothek des Italienvereins

Die Reise durch Europa (2021)

Die Möglichkeit am Beteiligungsprojekt „Mein Europa – Mit Erich Grisar unterwegs in Europa, Zuhause in der Nordstadt“ teilzunehmen, setzte den Rahmen für eine nochmalige Erweiterung der Geschichte und erneuter Auseinandersetzung mit Fragestellungen dazu, „woran wir in der Zukunft arbeiten müssen“: Zum Beispiel wurden Berufe der vergangenheit thematisiert und die Berufe der eigenen Großeltern reflektiert und erinnert. Im Rahmen der Kooperation mit der Zeche Zollern und als Vorbereitung für eine Ausstellung entstanden die Bilder der Geschichte.  

Auszug aus dem Buch: Lina reist durch Europa und liest Geschichten vor

Die Bilder der Geschichte (2021/2022)

Erste Skizzen von der Maus und anderen Details gab es dank Sabine Leven bereits. Laura und Simon, zwei junge Erwachsene, die sich bisher nicht kannten, übernahmen die Illustration der Geschichte. Beide haben Freude am Gestalten und haben mit ihren ganz unterschiedlichen Stilen die Geschichte visualisiert. Die entstanden Werke waren sogar Teil der Bewerbung für eine Kunsthochschule.

Ein Buch war geboren (2022)

Es gab nun die Geschichte und die Bilder. Natürlich war die logische Schlussfolgerung, ein Buch drucken zu lassen. Dank der Förderung durch den Heimat-Scheck vom Land NRW konnten wir den Druck finanzieren. Das Layout wurde ehrenamtlich und mit viel Liebe und Geduld von Sabine Spieckermann gemacht. Um das Buch vielen Menschen zugänglich zu machen, wurde die Geschichte nun auch in der deutschen Fassung erstellt.

Titelseite des Buches

Eine Ausstellung auf Zeche Zollern (2022)

Die Zeichnungen wurden in Originalgröße auf der Zeche Zollern ausgestellt und waren dort von März bis Oktober 2022 zusammen mit den deutschen und italienischen Texten zu sehen. Pünktlich zum Ausstellungsbeginn war auch das Buch fertig und konnte direkt auf Zeche Zollern erstmals in einem Workshop mit Kindern genutzt werden.

Foto der Ausstellung auf Zeche Zollern
Ausstellung auf Zeche Zollern März -Nov 2022

Eine Geschichte, die wandert (2022/2023)

Dank der Ausstellung und dank des nun haptisch vorhandenen Buches konnte die Geschichte von Lina verbreitet werden.

Es erreichten uns Anfragen von Großeltern, die das Buch haben wollten, um es ihren Enkeln vorzulesen. Das Buch wurde auch ins Ausland nach Belgien, Frankreich und Italien versendet und zu verschiedenen Gelegenheiten verschenkt.

Wir haben mehrere Kinderlesungen veranstaltet und das Buch in Schulprojekten bearbeitet. Das Buch bietet interaktive Ansätze und Freiraum – die Kinder malen und schreiben in den Workshops in die Bücher und denken die Geschichte weiter und machen sie so zu ihrer eigenen. Die Italienische Sprache wird spielerisch vermittelt. Es ist eine Geschichte, die von unseren Partnern im pädagogischen Bereich geschätzt wird, weil sie viele thematische Ansätze liefert. Das Buch kam bereits an mehreren Grundschulen, Kindergärten oder dem Schüler-Labor der Ruhr-Universität zum Einsatz.

Kinder ergänzen Teile der Geschichte und fügen Namen ihrer eigene Freunde ein
Auslage des Buches für einen Workshop

Der Heimat – Preis

Die Nominierung für den Heimatpreis hat alle Beteiligten enorm gefreut und ehrt die Initiative und das große langjährige Engagement, welches in diesem Projekt steckt. Die Reise scheint noch nicht zu Ende zu sein, was zu der Geschichte nur zu gut passt. Schließlich ist auch die Reise von Lina in der Geschichte nicht beendet und die Bibliothek erblüht gerade zu neuem Leben. Viele Dortmunder und Dortmunderinnen haben im Sommer 2023 für unser Projekt abgestimmt, sodass wir den 2. Platz belegen konnten und uns über ein Preisgeld von 5.000 Euro freuen durften.

Preisverleigung am 22.09.2023 in Dortmund