Europawochen 2023

Unser Projekt für die Europawochen 2023

Die Europawochen ist eine jährliche Aktion, die das Thema Europa und die Europäische Union in den Mittelpunkt stellt. Sie finden anlässlich des Euopatags am 9. Mai, der an die Schuman-Erklärung von 1950 erinnert, den ganzen Monat statt. Die Europawochen bieten die Möglichkeit, mehr über Europa zu erfahren, zu diskutieren und zu feiern.

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Europawoche 2020

Europaweit: Social Media und die Entwicklung sozialer Bewegungen

In politisch aufwühlenden Zeiten verlieren immer mehr Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in Regierungen und politische Entscheidungsträger. Immer häufiger drücken sie ihren Unmut in Protestbewegungen aus, die aus der Bürgerschaft entstehen und bewusst unparteiisch bleiben.
In aller Munde sind Bewegungen wie „Fridays for future“ oder „Le Sardine“, welche ihre Ursprünge in Italien hat.

Im Rahmen der Europawoche 2020 hatten wir als Verein eine Diskussionsveranstaltung geplant, in der wir Vertreter*innen der Bewegungen sowie einen Experten zu Wort kommen lassen wollten.
Dabei sollte u.a. den Fragen nachgegangen werden, welche Rolle Social Media bei der Entwicklung der Bewegungen spielten, welche Beziehung sie zu den etablierten Medien haben und was dies für den gesellschaftlichen Diskurs und eine gemeinsame Öffentlichkeit bedeutet.
Das Corona-Virus legte allerdings auch unsere Planungen lahm und wir konnten die Veranstaltung nicht durchführen. Wir wollten das Thema aber nicht fallen lassen, zumal sich zeigt, dass Bürgerinnen und Bürger weltweit nach wie vor „in Bewegung“ sind.


Deshalb haben wir mit unseren vorgesehen Diskussionsgästen Videointerviews geführt, welche wir an dieser Stelle veröffentlichen.
Auf dieser Seite findet ihr die Interviews mit Thokozile Matucci von der Sardinenbewegung aus Berlin und mit Sarah von Fridays for Future Dortmund. Sie geben uns einen Einblick in ihre Arbeit und erklären ihre Motivation, sich in einer sozialen Bewegung zu engagieren sowie deren Anliegen.

1_ Stell dich/ Stellen Sie sich kurz vor?
/Presentazione

Wir haben Sarah und Thokozile neun weitere Fragen gestellt, deren Antworten ihr weiter unten einzeln findet.

Zusätzlich zu den beiden Stimmen seitens der oben genannten Bewegungen, haben wir ein Interview mit Prof. Dr. Armin Scholl von der Universität Münster geführt, er ist ebenfalls am Institut für Protest- und Bewegungsforschung als Moderator im Arbeitskreis Medien aktiv.
Im Gespräch mit dem Italienverein erläutert er das Wesen von sozialen Bewegungen sowie die Rolle von etablierten und Onlinemedien bei deren Entwicklung. Zudem gibt er einen Einblick in aktuelle Forschungsfragen.

1_ Seit wann spricht man in der Wissenschaft von einer Protestbewegung in den sozialen Medien?

2_Wie werden Protestbewegungen definiert?

3_Gibt es verschiedene Typisierungen?

4_ Was sind die Ziele der wissenschaftliche Untersuchung?

5_ Warum wird der Begriff „Aktivist“ in einigen Kontexten negativ und in einigen positiv verstanden?

Interviews mit Thokozile Matucci von der Sardinenbewegung aus Berlin und mit Sarah von Fridays for Future Dortmund

2_ Für welche Bewegung engagierst du dich/ engagieren Sie sich und welches sind die Ziele?/ Qual é e di che cosa si occupa il movimento di cui fai parte?

3_ Was genau ist deine/ Ihre Rolle innerhalb der Bewegung? / Qual é il tuo ruolo presso il movimento?

4_Was war der Auslöser bzw. wodurch wurde dein/ Ihr politisches Interesse geweckt?/ Quando e come hai capito che dovevi attivarti per questa causa?

5_Welche Rolle spielen die Medien für eure/ Ihre Bewegung?/ Qual é il ruolo dei media nella causa per cui batti ?

6_ Wo liegen die Stärken an persönlicher Präsenz und an den Online Medien wie den sozialen Kanälen? / Meglio in piazza o online? Perché?

7_ Was macht man mit denjenigen, die den Zielen gegenüber gleichgültig auftreten?/ Che cosa rispondi a chi dice „questo problema non mi riguarda“?

8_Wie geht ihr/ gehen Sie mit den „Gegnern“ um? / Come reagisci/reagisce il movimento a chi oppone?

9_ Was würdest du anderen empfeheln, die sich selbst engagieren wollen? / Cosa consiglieresti a chi sente di voler fare qualcosa, ma non sa da dove iniziare?

10_ Was wäre dir noch wichtig zu sagen? / C‘ é qualcosa che vorresti dire e che ancora non abbiamo detto?

Fazit

Soziale Bewegungen entstehen, wenn gegen kulturelle, soziale, ökonomische oder politische Zustände in einer Gesellschaft protestiert wird. Dabei sind diese Bewegungen nicht in den politischen Institutionen verankert sondern wirken von außen. Protestbewegungen sind in ihrem Wesen sehr unterschiedlich. Vereinfacht lassen sie sich unterteilen in progressive/emanzipatorische Bewegungen auf der einen und konservativ/reaktionäre Bewegungen auf der anderen Seite. Eine Form dazwischen sind die Umweltbewegungen, zwar ist deren Ziel meist eine ursprüngliche Bewahrung (hier der Umwelt), sind sie doch aber meist politisch progressiv. Tatsächlich verfolgen die meisten sozialen Bewegungen Ziele im Bereich der Bürgerrechte oder des Umweltschutzes.
Die Medien spielen bei der Entwicklung sozialer Bewegungen eine zentrale Rolle, da der Protest ihre Aufmerksamkeit braucht, um Wirkung zu entfalten. Die sozialen Medien erleben dabei seit dem Arabischen Frühling 2010 eine nachhaltige Veränderung. Zunächst hauptsächlich für private Inhalte genutzt, entwickeln sie sich in Windeseile zu dem wichtigsten Verbreitungsmedium der Protestwelle und als Alternative zu einer etablierten und unfreien Presse.

Soziale Protestgruppen nutzen heute weiterhin Social Media, um ihre Anliegen zu verbreiten und die Menschen zu mobilisieren. Teilweise sind sie sogar durch sie entstanden, wie wir am Beispiel der Sardinen-Bewegung sehen. Trotzdem wird in den Interviews deutlich, dass die Präsenz auf der Straße in Form von Demos und anderen Aktionen nicht zu unterschätzen ist. Schließlich erreichen sie mit diesen großangelegten Aktionen auch die Aufmerksamkeit der etablierten Medien. Dies geschieht vor allem durch
provokative Methoden oder Methoden des zivilen Ungehorsams, weshalb die Medien meist negativ davon berichten. Sarah von Fridays for Future Dortmund gibt hier das Beispiel, dass zu Beginn das “Schuleschwänzen” medial sehr polarisierte, der Umstand dass sie mittlerweile nachmittags nach der Schule demonstrieren hingegen wurde in der Berichterstattung nicht kommentiert.

Was bewirken soziale Bewegungen durch ihren Protest?
Die Erfolge sozialer Bewegungen sind meist schwer messbar, da sich ihre Forderungen selten in konkreten politischen Reformen niederschlagen. Trotzdem bewirken sie gerade auf kultureller Ebene sehr viel, da sich der öffentliche Diskurs verschiebt. Gesellschaftliche Probleme werden öffentlich gemacht und neu diskutiert. Der Klimawandel zum Beispiel ist
ein seit Jahrzehnten bestehendes Problem, das jetzt durch Fridays for Future oder Extinction Rebellion neu in den Fokus gerückt wurde. In diesem Sinne haben soziale Bewegungen viel verändert, durch ihr vernetztes Vorgehen auch europa- oder sogar weltweit, was durch die Nutzung von Social Media leichter wurde.

Die Interviews führte Irene Gallerani. Text: Andrea Wisotzki

Unser Beitrag zur Europawoche

Industrie Ein Europäisches Kulturgut – Eine Veranstaltung des Italienvereins Dortmund e.V. am 05.05.2018

im Rahmen der Europawoche
(Bericht von Annette Neidull, Fotos: Lucrezia Zanardi)

Der Veranstaltungsort des Dortmunder Depots, ein stillgelegtes Straßenbahndepot, das nunmehr als Kulturzentrum fungiert, versinnbildlichte das Thema: Dort diskutierten Vertreter von deutschen und italienischen Museen über das Thema „Industrie Ein europäisches Kulturgut“. Dabei beleuchteten die Industriehistorikerin und freiberufliche Kuratorin des Museo Birra Perroni Rom, Daniela Brignone, und der Wissenschaftliche Mitarbeiter beim LWL-Museum Textilwerk Bocholt, Martin Schmidt, vor allem den Trend der Entstehung von Unternehmensmuseen sowie die Frage, wie Industrie zur Industriekultur wird, kritisch. Unterhaltsamer und lockerer („Können wir direkt zum Du übergehen?“) Moderator war Michael Nowak, Journalist von Radio Energy Bremen. Als Übersetzerinnen fungierten Isabella Amaduzzi und Andrea Wisotzki, beide Italienverein Dortmund e.V.

Die vom Italienverein Dortmund e.V.  ins Leben gerufene halbtägige Veranstaltung, die am Samstag, den 05.05.18 stattfand, war ein interessantes, lebhaftes Event, das Fachzuhörer sowie interessierte Bürger und Mitglieder des Vereins – vor allem Italiener und Deutsche – begeisterte.  Gefördert wurde sie im Rahmen der Europawoche vom Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen.

Dass Unternehmensmuseen, zwar zuletzt zahlreich entstanden, jedoch keineswegs ein vollständig neues Phänomen, wurde gleich durch ein Statement von Nowak aufgedeckt, der bekundete, als Zehnjähriger das Schokoladenmuseum Köln der Firma Stollwerk besucht zu haben, während Teilnehmer aktuellere Unternehmensmuseen, wie z.B. die Dr. Oetker-Welt in Bielefeld oder das Heineken Museum in Amsterdam besucht hatten.

Doch was unterscheidet echte Unternehmensmuseen von bloßen Werbe- und erweiterten Verkaufswelten? Die Associazione MuseImpresa, eine Vereinigung von derzeit 73 Unternehmensmuseen in Italien, – so berichtete Brignone – hat fünf Kriterien herausgearbeitet: ein Museum und damit die Voraussetzung zur Mitgliedschaft liegt vor, wenn: 1. Eine institutionelle Grundlage gegeben ist, z.B. ein Verein und 2. dieser auf Basis eines schriftlichen Dokuments, in dem Motiv und Zweck niedergelegt sind, operiert, 3. Qualifiziertes Personal (z.B. Kuratoren) 4. eine Sammlung betreuen, die 5. ständig aktualisiert wird.  Eine Definition, die Schmidt weitgehend teilte, der z.B. bloße Produktionsschauen, wie z.B. im Alpgoldmuseum, in dem die Nudelproduktion durch die Besucher beobachtet wird, nicht zu den Museen zählt. Nur wenn Zwecke verfolgt würden, die über ein bloße Marketingstrategie und Verkaufsförderung hinausgingen, könne man von einem Unternehmensmuseum sprechen. Dies kann die Museumspädagogik sein, z.B. die Erklärung von technischen Sachverhalten, wie in der VW-Welt in Wolfsburg oder bei Piaggio in Umbrien, oder Ausbildungszwecke, wie sie bspw. seit langer Zeit durch das DB-Museum in Nürnberg oder das Post-und Kommunikationsmuseum in Berlin verfolgt werden.

Ein Museum soll dazu anregen, weiterzudenken
Davon zu unterscheiden sind Industriemuseen, wie z.B. Zeche Zollern in Dortmund-Bövinghausen, Zeche Zollverein in Essen oder die Henrichshütte in Hattingen, die eben nicht durch Unternehmen betrieben werden, sondern allein schon aufgrund des Kostenaspekts, den die Aufrechterhaltung alter Industrieanlagen mit sich bringt, nur durch öffentliche Einrichtungen, wie die Landschaftsverbände, betrieben werden können. Wichtig ist – und darin waren sich Brignone und Schmidt einig -, dass ein Museum – unabhängig davon, ob die Trägerschaft nun öffentlich ist, oder bei einem privaten Träger liegt, dazu anregen sollte, weiterzudenken, Perspektiven zu verändern und Denkmuster aufzubrechen.

Nach knapp zwei Stunden lebhafter Diskussion konnte die Vorsitzende des Italienvereins Dortmund e.V., Irene Gallerani, zufrieden und erfüllt, den abschließenden Programmpunkt aufrufen: eine Besichtigung des Depots in italienischer und deutscher Sprache. Dieser beinhaltete auch die Besichtigung des Bunkers, der eigens für die Veranstaltung geöffnet wurde.

Video und Fotos: Lucrezia Zanardi

(Zum Vergrößern auf das Bild klicken)

Europawoche: Industrie als europäisches Kulturgut

Kultur in Unternehmen – gestern|heute|morgen
La cultura nelle imprese – ieri|oggi|domani

Ein Beitrag zur Europawoche im Jahr des europäischen Kulturguts

Wir wollen uns mit der Industrie als europäischem Kulturgut und dessen Wahrung und Vermittlung in Unternehmensmuseen beschäftigen.

Podium:

Wir freuen uns auf die Teilnahme von Daniela Brignone. Sie ist Kuratorin, Archiviarin und Unternehmenshistorikerin aus Rom.

Außerdem wird Martin Schmidt mit uns diskutieren. Er ist wissenschaftlicher Referent in der Abteilung Wissenschaft und Vermittlung am Westfälisches Landesmuseum für Industriekultur.

Moderiert wird das Event von Michael Nowak (der Nowak, Radio Energy Bremen, Journalist).

(c) dernowak.com / Daniel Wocinski
(c) dernowak.com / Daniel Wocinski

In diesem Forum bietet sich die Gelegenheit zum Netzwerken und zum Austausch unter Fachkollegen und interessierten Bürgern. In lockerer Runde wünschen wir uns eine lebendige Diskussion. Über Ihre Teilnahme würden wir uns sehr freuen. Gern dürfen Sie Infomaterial ihrer eigenen Häuser zur Auslage mitbringen oder vorab zusenden.

Im Rahmen der Veranstaltung bieten wir einen exklusiven Rundgang durch das Kulturzentrum Depot mit Besichtigung des nicht öffentlichen Bunkers an.

Die Veranstaltung findet statt am

Samstag, 5. Mai 2018 von 10.00 Uhr – 13.00 Uhr
in Dortmund, Kulturort Depot, Immermannstr 29, 44147 Dortmund

Programm:

10.00 – 10.30 Uhr: Get together
10.30 – 12.00 Uhr: Podiumsdiskussion und Gespräch
12.00 – 12.30 Uhr: Depotführung
Ab 12.30 Uhr:  Büfett und Ausklang

Anmeldung erbeten über diesen Link.

Die Veranstaltung wird gefördert von der Landesregierung NRW und ist Teil eines Wettbewerbs vom Ministerium für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales.