Europawoche 2020

Europaweit: Social Media und die Entwicklung sozialer Bewegungen

In politisch aufwühlenden Zeiten verlieren immer mehr Bürgerinnen und Bürger das Vertrauen in Regierungen und politische Entscheidungsträger. Immer häufiger drücken sie ihren Unmut in Protestbewegungen aus, die aus der Bürgerschaft entstehen und bewusst unparteiisch bleiben.
In aller Munde sind Bewegungen wie „Fridays for future“ oder „Le Sardine“, welche ihre Ursprünge in Italien hat.

Im Rahmen der Europawoche 2020 hatten wir als Verein eine Diskussionsveranstaltung geplant, in der wir Vertreter*innen der Bewegungen sowie einen Experten zu Wort kommen lassen wollten.
Dabei sollte u.a. den Fragen nachgegangen werden, welche Rolle Social Media bei der Entwicklung der Bewegungen spielten, welche Beziehung sie zu den etablierten Medien haben und was dies für den gesellschaftlichen Diskurs und eine gemeinsame Öffentlichkeit bedeutet.
Das Corona-Virus legte allerdings auch unsere Planungen lahm und wir konnten die Veranstaltung nicht durchführen. Wir wollten das Thema aber nicht fallen lassen, zumal sich zeigt, dass Bürgerinnen und Bürger weltweit nach wie vor „in Bewegung“ sind.


Deshalb haben wir mit unseren vorgesehen Diskussionsgästen Videointerviews geführt, welche wir an dieser Stelle veröffentlichen.
Auf dieser Seite findet ihr die Interviews mit Thokozile Matucci von der Sardinenbewegung aus Berlin und mit Sarah von Fridays for Future Dortmund. Sie geben uns einen Einblick in ihre Arbeit und erklären ihre Motivation, sich in einer sozialen Bewegung zu engagieren sowie deren Anliegen.

1_ Stell dich/ Stellen Sie sich kurz vor?
/Presentazione

Wir haben Sarah und Thokozile neun weitere Fragen gestellt, deren Antworten ihr weiter unten einzeln findet.

Zusätzlich zu den beiden Stimmen seitens der oben genannten Bewegungen, haben wir ein Interview mit Prof. Dr. Armin Scholl von der Universität Münster geführt, er ist ebenfalls am Institut für Protest- und Bewegungsforschung als Moderator im Arbeitskreis Medien aktiv.
Im Gespräch mit dem Italienverein erläutert er das Wesen von sozialen Bewegungen sowie die Rolle von etablierten und Onlinemedien bei deren Entwicklung. Zudem gibt er einen Einblick in aktuelle Forschungsfragen.

1_ Seit wann spricht man in der Wissenschaft von einer Protestbewegung in den sozialen Medien?

2_Wie werden Protestbewegungen definiert?

3_Gibt es verschiedene Typisierungen?

4_ Was sind die Ziele der wissenschaftliche Untersuchung?

5_ Warum wird der Begriff „Aktivist“ in einigen Kontexten negativ und in einigen positiv verstanden?

Interviews mit Thokozile Matucci von der Sardinenbewegung aus Berlin und mit Sarah von Fridays for Future Dortmund

2_ Für welche Bewegung engagierst du dich/ engagieren Sie sich und welches sind die Ziele?/ Qual é e di che cosa si occupa il movimento di cui fai parte?

3_ Was genau ist deine/ Ihre Rolle innerhalb der Bewegung? / Qual é il tuo ruolo presso il movimento?

4_Was war der Auslöser bzw. wodurch wurde dein/ Ihr politisches Interesse geweckt?/ Quando e come hai capito che dovevi attivarti per questa causa?

5_Welche Rolle spielen die Medien für eure/ Ihre Bewegung?/ Qual é il ruolo dei media nella causa per cui batti ?

6_ Wo liegen die Stärken an persönlicher Präsenz und an den Online Medien wie den sozialen Kanälen? / Meglio in piazza o online? Perché?

7_ Was macht man mit denjenigen, die den Zielen gegenüber gleichgültig auftreten?/ Che cosa rispondi a chi dice „questo problema non mi riguarda“?

8_Wie geht ihr/ gehen Sie mit den „Gegnern“ um? / Come reagisci/reagisce il movimento a chi oppone?

9_ Was würdest du anderen empfeheln, die sich selbst engagieren wollen? / Cosa consiglieresti a chi sente di voler fare qualcosa, ma non sa da dove iniziare?

10_ Was wäre dir noch wichtig zu sagen? / C‘ é qualcosa che vorresti dire e che ancora non abbiamo detto?

Fazit

Soziale Bewegungen entstehen, wenn gegen kulturelle, soziale, ökonomische oder politische Zustände in einer Gesellschaft protestiert wird. Dabei sind diese Bewegungen nicht in den politischen Institutionen verankert sondern wirken von außen. Protestbewegungen sind in ihrem Wesen sehr unterschiedlich. Vereinfacht lassen sie sich unterteilen in progressive/emanzipatorische Bewegungen auf der einen und konservativ/reaktionäre Bewegungen auf der anderen Seite. Eine Form dazwischen sind die Umweltbewegungen, zwar ist deren Ziel meist eine ursprüngliche Bewahrung (hier der Umwelt), sind sie doch aber meist politisch progressiv. Tatsächlich verfolgen die meisten sozialen Bewegungen Ziele im Bereich der Bürgerrechte oder des Umweltschutzes.
Die Medien spielen bei der Entwicklung sozialer Bewegungen eine zentrale Rolle, da der Protest ihre Aufmerksamkeit braucht, um Wirkung zu entfalten. Die sozialen Medien erleben dabei seit dem Arabischen Frühling 2010 eine nachhaltige Veränderung. Zunächst hauptsächlich für private Inhalte genutzt, entwickeln sie sich in Windeseile zu dem wichtigsten Verbreitungsmedium der Protestwelle und als Alternative zu einer etablierten und unfreien Presse.

Soziale Protestgruppen nutzen heute weiterhin Social Media, um ihre Anliegen zu verbreiten und die Menschen zu mobilisieren. Teilweise sind sie sogar durch sie entstanden, wie wir am Beispiel der Sardinen-Bewegung sehen. Trotzdem wird in den Interviews deutlich, dass die Präsenz auf der Straße in Form von Demos und anderen Aktionen nicht zu unterschätzen ist. Schließlich erreichen sie mit diesen großangelegten Aktionen auch die Aufmerksamkeit der etablierten Medien. Dies geschieht vor allem durch
provokative Methoden oder Methoden des zivilen Ungehorsams, weshalb die Medien meist negativ davon berichten. Sarah von Fridays for Future Dortmund gibt hier das Beispiel, dass zu Beginn das “Schuleschwänzen” medial sehr polarisierte, der Umstand dass sie mittlerweile nachmittags nach der Schule demonstrieren hingegen wurde in der Berichterstattung nicht kommentiert.

Was bewirken soziale Bewegungen durch ihren Protest?
Die Erfolge sozialer Bewegungen sind meist schwer messbar, da sich ihre Forderungen selten in konkreten politischen Reformen niederschlagen. Trotzdem bewirken sie gerade auf kultureller Ebene sehr viel, da sich der öffentliche Diskurs verschiebt. Gesellschaftliche Probleme werden öffentlich gemacht und neu diskutiert. Der Klimawandel zum Beispiel ist
ein seit Jahrzehnten bestehendes Problem, das jetzt durch Fridays for Future oder Extinction Rebellion neu in den Fokus gerückt wurde. In diesem Sinne haben soziale Bewegungen viel verändert, durch ihr vernetztes Vorgehen auch europa- oder sogar weltweit, was durch die Nutzung von Social Media leichter wurde.

Die Interviews führte Irene Gallerani. Text: Andrea Wisotzki

Ein Sommer daheim

Ein Sommer daheim

Viele von Euch sind Liebhaber Italiens und wollten vielleicht 2020 ein paar Wochen im Bel Paese verbringen. Dann wurden die Pläne auf den Kopf gestellt, aber der Wunsch, die architektonischen, musealen und künstlerischen Schönheiten Italiens zu genießen, hat sich sicherlich nicht ins Nichts aufgelöst: Die Reise wurde nur auf bessere Zeiten verschoben.
Während wir auf diese Zeiten warten, findet ihr hier eine Liste der in den letzten 20 Jahren veröffentlichten Filme, die sich dadurch auszeichnen, dass sie den Städten, in denen sie stattfinden, besondere Bedeutung beimessen. Einblicke, Panoramen, Plätze und Straßen eines Italiens, das euch erwartet. Wer die Filme auf Italienisch schaut, macht gleich einige Sprachübungen.
Kennt ihr andere Filme, die andere italienische Städte in den Mittelpunkt stellen? Lasst es uns wissen und wir werden sie der Liste hinzufügen.

Idee per un estate tra le mura di casa
Molti di voi, amanti dell’Italia, avreste forse voluto passare qualche settimana nel Bel Paese in questo 2020. Poi i piani sono stati stravolti, ma la voglia di godere delle bellezze architettoniche, museali e artistiche dell’Italia non si è certo dissolta nel nulla: le vacanze sono solo state rimandate a tempi migliori.
Nell’attesa che questi tempi arrivino ecco a voi un elenco di film, usciti negli ultimi 20 anni, che si caratterizzano per dare particolare importanza alle città in cui si svolgono. Scorci, panoramiche, piazze e vie di un’Italia che vi aspetta e se li guardate in italiano fate anche un po‘ di esercizio.
Conoscete altri film che descrivono altre città italiane? Comunicaceli e li aggiungeremo alla lista.

BOLOGNA:
    La guerra degli Antò, 2007
    PAZ, 2007
    Quo vadis, baby, 2005
    Lavorare con lentezza, 2004
    E allora mambo!, 2000
CASERTA
    Mozzarella stories, 2011
CHIOGGIA
    Io sono Li, 2011
FERRARA
    Gli occhiali d’oro, 2006
    E ridendo l’uccise, 2005
    Al di là delle nuvole, 2003
FIRENZE
    Camera con vista, 2003
    Ritratto di signora, 2001
    Un tè con Mussolini, 2000
GENOVA
    Agata e la tempesta, 2004
    Carlo Giuliani ragazzo: Genova,20 luglio 2001, 2002
LIVORNO
    L’amore ritrovato, 2005
    Ovosodo: che cosa dolce, crudele, ridicola … la vita, 2005
MILANO
    Ratataplan, 2004
    Rocco e i suoi fratelli, 2003
    Uomo d’acqua dolce, 2000
NAPOLI
    La kryptonite nella borsa, 2012
    Mangia, prega, ama, 2011
    Passione, 2011
    La guerra di Mario, 2006
    L’oro di Napoli, 2006
    Vento di terra, 2005
    L’amore molesto, 2004
    Totò Sapore e la magica storia della pizza, 2004
PALERMO
    Il 7  l’8, 2007
    Tano da morire, 2007
RIMINI
    Non pensarci, 2008
    Da zero a dieci, 2002
ROMA
    Caro diario, 2008
    Caterina va in città, 2007
    La finestra di fronte, 2003
    Una giornata particolare, 2002
TORINO
    Il comandante e la cicogna, 2012
    Diverso da chi? 2009
    I compagni, 2008
    La donna della domenica, 2006
    Santa Maradona 2004
TRIESTE
    Tartarughe sul dorso, 2004
VENEZIA
    Pane e tulipani, 2008
    Italiano per principianti, 2002

Kurzfilm Matinee

Italienische Kurzfilme im Roxy
24. November 2019, 11 Uhr

In Kooperation mit dem italienischen Kurzfilmfestival Sedicicorto und dem Roxy Kino Dortmund. 

Am 24. November um 11 Uhr zeigt der Italienverein bei der Kurzfilm-Matinee sieben Kurzfilme, die alles andere als „La Dolce Vita“ in Italien zeigen. Der Eintritt ist frei.

Die sieben Kurzfilme vermitteln Gedanken und Themen junger italienischer Filmemacher und erzählen authentisch Geschichten aus dem aktuellen italienischen Alltag.

Neben Liebe und Fußball geht es bei den Arbeiten mit einer gewissen Ernsthaftigkeit, aber auch Ironie und schwarzem Humor um das Hochzeitskleid, das vor allem der Brautmutter gefällt, um finanzielle Nöte oder die erste nach Italien geflüchtete Ziege.

Die kurzweilige Auswahl der Filme haben Mitglieder des Italienvereins getroffen. Irene Gallerani, die Präsidentin des Italienvereins moderiert die Veranstaltung. Alle Filme haben englische oder deutsche Untertitel. Der Eintritt ist frei.

Premiere für deutsche Untertitel

Die Untertitel für den Film „Il Mondiale in piazza“ von Vito Palmieri wurden im Italienverein im Rahmen eines Workshops unter Leitung von Dr. Paola Barbon erstellt, sie kommen bei der Kurzfilm-Matinee das erste Mal zum Einsatz. Es wird für die Teilnehmer des Workshops ein besonderer Moment sein: Wird die Message verstanden? kommt der Untertitel zeitlich richtig? Ist die Länge der Texte passend, um in der Kürze der Zeit alles zu erfassen? „Wenn das Publikum an den richtigen Stellen lacht, dann haben die Untertitel gesessen“, sagt Workshop-Leiterin Dr. Paola Barbon.

Über das Übersetzen und seine Schwierigkeiten haben die Teilnehmer mit dieser praktischen Übung viel gelernt, denn Ironie oder kulturell konnotierte Sprache sind nicht so einfach zu übersetzen. Im Workshop haben die Teilnehmer deutscher und italienischer Muttersprache an vier Abenden gemeinsam darüber diskutiert, welcher Ausdruck im Deutschen an welcher Stelle der richtige sei.

Eine ähnliche Kooperation mit dem Kurzfilmfestival „Sedicicorto“ in Forlì gab es bereits im Jahr 2016. Genau wie damals umfasst das Programm Kurzfilme aus der Sektion „CORTITALIA“ (Kurzfilme aus und über Italien), die im Wettbewerb im Vorjahr auf dem Festival gezeigt wurden.

Eintritt frei!

Filmauswahl:

„Sugar Love“ von Laura Lucchetti
„Bismillah“ von Alessandro Grande
„Così in terra“ von Pier Lorenzo Pisano
„Parru pi tia“ von Giuseppe Carleo
„Magic Alps“ von Andrea Brusa, Marco Scotuzzi
„Il vestito della sposa“ von Rafael Farina Issas
„Il Mondiale in piazza“ von Vito Palmieri

 

Die Veranstaltung wird gefördert von der Bezirksvertretung Innenstadt-Nord.
Die Veranstaltung ist Teil der VDIG Sprachoffensive-oli

in Kooperation mit: